Seit 20 Jahren gibt es die Aerobic-Gruppe in den Mainfränkischen Werkstätten
Würzburg (pm) Seit rund 20 Jahren regelmäßig mindestens einmal in der Woche zum Sport gehen? Für viele Menschen wäre das unvorstellbar. Für Emine Schmitt und Iris Moosberger, beides Mitarbeiterinnen mit Behinderung aus den Mainfränkischen Werkstätten, ist das aber ganz normal. Beide gehen gerne zu den Aerobic-Stunden, die immer donnerstags nachmittags stattfinden. 1993 gründete Roland Hascher, Abteilungsleiter in den Mainfränkischen Werkstätten in Würzburg, die Sportgruppe. „Sport ist wichtig für jeden Menschen. Er verbessert das Gleichgewicht, die Koordination und hält einen fit und gesund. Ich wollte unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Mainfränkischen Werkstätten vermitteln, wie wichtig Bewegung ist und dass man daran richtig Spaß haben kann“, erklärte der 55-Jährige.
Als die Gruppe 1993 gegründet wurde, mussten die zwölf Teilnehmer noch in der Sporthalle der Mainfränkischen Werkstätten trainieren. Doch 1995 kam das Angebot von Jürgen Schweighöfer, Geschäftsführer der Fitnessstudios Lifestyle in Würzburg, ob die Gruppe nicht die Räumlichkeiten des Studios nutzen möchte. „Der Kontakt kam durch eine Spendenaktion für die Special Olympics 1994 zustande. Ich habe die Sportgruppe kennengelernt und wollte sie unterstützen“, meinte Schweighöfer. So kam es, dass die Aerobic-Gruppe der Mainfränkischen Werkstätten seit nunmehr fast 20 Jahren wöchentlich im Fitnessstudio Lifestyle in der Zellerau kostenlos trainieren kann.
Für Roland Hascher ist das ein Stück gelebte Inklusion, denn natürlich gab es in den letzten 20 Jahren auch mal Schwierigkeiten. Dennoch haben beide Seiten immer wieder Wege für eine funktionierende Zusammenarbeit gefunden. Die Mitglieder der Aerobic-Gruppe sind froh, dass sie das Fitnessstudio nutzen können. Für viele ist es etwas Besonderes. „Wir dürfen hier ja nicht nur den Sportraum nutzen, sondern auch die Kraftgeräte zum Aufwärmen. Das macht immer sehr viel Spaß“, verriet Emine Schmitt.
Die Sportstunden laufen bei Roland Hascher immer im gleichen Rhythmus ab. Nach dem Aufwärmen an den Kraftgeräten wird 45 Minuten lang Aerobic gemacht und abschließend noch 15 Minuten lang Entspannung mit Qi-Gong, eine Art Konzentrations- und Energie-Übung. „Ich sehe, wie gut es den Teilnehmern tut, Sport zu machen. Die Bewegung ist auch ein Stück Lebensqualität für jeden Einzelnen“, so Roland Hascher.